Kleine Brutzellen

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Viele wissenschaftliche Forschungen scheitern an eindeutigen Definitionen der Versuchs-bedingungen. So sind Versuche (5,4 mm-Zellen oder 5,1-Zellen oder 4,9 mm-Zellen) mit undefiniertem Bienenmaterial aus Brasilien (Mischling Apis mellifera mellifera mit Sutellataeinschlag), Uruquay, La Palma, USA (Primorski-Biene aus Ostsibirien

(imported into the United States in 1997 by the USDA’s Honeybee Breeding, Genetics & Physiology Laboratory in Baton Rouge, Louisiana)  usw. mit unterschiedlicher Genetik schwer dem Versuchsergebnis ‚Kleine Zellen‘ zuzuordnen. Eine Standardisierung der Versuchsbedingungen die auch die Verdeckelungszeit der Arbeiterinnenbrut (18-21 Tage), die Brutzyklen und –dauer der Klimazonen, das natürliche oder unterdrückte Schwarmverhalten der Bienenherkunft, natürliche Wabenanordnung im Schwarm oder Versuchsvolk mit klar definierter Y-Zellenstruktur nach oben und unten, Vergleich der verebten Genetik von  Reinzuchtköniginnen mit der F26 von verkreutzten Landbienen ist praktisch nicht möglich und wird immer wieder bei der Auswertung auch bei Langzeitversuchen unterschlagen.

Eine Ausnahme ist die Umstellung 2004 von W. Walker und B. Fried auf 5,1 mm  [1. Schritt] und auf 4,9 mm [2. Schritt] mit eindeutig definiertem Bienenmaterial => Apis mellifera mellifera (Dunkle Biene). Die Projektplanung und Auswertung von Anton Imdorf und Vincent Dietemann

Vom Zentrum für Bienenforschung Agroscope in Liebefeld-Bern (Schweiz).

Dipl. El. Ing. ETH Balser Fried

Die zwangsweise Verkleinerung der Zellengröße und damit auch der Bienen der nördlichen Breiten in Schritten von 5,4 mm [Standard-Zellengröße] auf 5,1 mm bis zu 4,9 mm widerspricht der 'Tiergeografischen Regel', wonach Tiere der nördlichen Breiten größer sind als Vertreter der gleichen Art aus südlicheren Regionen, dadurch ist die Relation Körpervolumen zu Körperoberfläche günstiger für die Wärmeregulation.
Die Verkleinerung der Bienen durch Platzmangel in den Brutzellen von 5,48 mm auf 5,04 mm [-8%] ist ein erzwungener Eingriff in das Bienengenom und beeinflusst alle Körpermerkmale; eine exakte Merkmalsbeurteilung mittels Flügelmorphometrie ist nicht mehr möglich: Radialzelle im Flügel –1,8%, Cubitalindex +1,2%, Diskoidalverschiebung +28%. Die Flügelindices für die einzelnen Bienenrassen müssten neu definiert/evaluiert werden.

© Naturgeschichte der Honigbienen - F. Ruttner

Äußere Körpermerkmale bei Arbeitsbienen
Unterschiede in der Größe der Bienen gehört zu den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen der Honigbienen (Apis mellifera). Die Größe zwischen den kleinsten und größten Rassen schwankt um 25-31 Prozent. Aus der Größe der Brutzellen kann auf die Körpergröße geschlossen werden; die Baubienen nehmen beim Wabenbau sehr genau Maß am eigenen Körper. Die Zellgröße beim natürlichen Wabenbau kann sowohl zur Art – wie zur Rassenunterscheidung herangezogen werden. Dieses Unterscheidungsmerkmal wird z.B. zur Erkennung der Afrikanisierten Biene bei ihrem Vordringen nach Nordamerika benutzt (5,0 mm Zelldurchmesser bei Arbeitsbienen, RINDERER et al. 1986).
Eine andere unabhängige Kategorie zur Unterscheidung ist neben Flügellänge, Länge des Hinterleibs (3.+4. Rückenschuppe), Flügelgeäder (Cubitalindex + Aderwinkel) die Behaarung (Länge des Überhaars + Filzbindenbreite). Anhand der Überhaarlänge können die beiden Rassen Mellifera und Carnica präzise unterschieden werden, ohne jede Überlappung; nimmt man ein zweites Merkmal, den Cubitalindex hinzu, kann selbst eine leichte Hybridisierung erkannt werden.
Außerdem findet die von B. RENSCH für Säugetiere aufgestellte Regel hier bei Insekten eine Bestätigung: In kalten Klimazonen (im Norden und in größeren Bergeshöhen) werden die Haare länger; wir haben dies um Norden Europas, am Kilimandscharo und im Jemen bestätigt gefunden.
© Naturgeschichte der Honigbienen - Friedrich Ruttner, Ehrenwirth

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Wissenschaftliche Auswertung & Folgerung

Wirkung ‚Kleiner Zellen‘ auf die Varroa

 

Ø ‚Kleine Zellen‘ mit 4,9  mm haben durchschnittlich 2-mal weniger 

           Varroen als große Zellen mit 5,4 mm, aber es gibt große 

           Unterschiede innerhalb der Gruppe mit 4,9 mm-Zellen

Ø Kleine Zellen‘ mit Tendenz zu weniger Varroa-Milben 

Ø Der Effekt von ‚Kleinen Zellen‘ ist nicht signifikant

Ø  Grosse Zellen‘ mit 5,4 mm haben auch kleine Varroa-Werte 

Ø Andere Faktoren wie VSH* & SMR** + usw. wirken mit.

         *Varroa Sensitive Hygiene (VSH), Brutzellen öffnen + geschädigte Brut + Milben

                entfernen [Ausräumrate].

              *Supressed Mite Reproduktion (SMR), d.h. gebremste Fortpflanzung der 

                Varroamilbe.

Anmerkungen: Dipl. El. Ing. ETH Balser Fried
Die Grafik „Ernte“ 2008 ist aus dem Kontext der Powerpointpräsentation kleinzellen-seeland-2104.pdf [2.378 KB] gerissen und führt zu falschen Schlüssen.
2008 hat es bei den Kleinzellen mit 4,9 mm vom Versuchaufbau her mehr Überraschungen als bei 5,4 mm gegeben (siehe Ernte 2007 und Powerpointpräsentation).
Die Erfahrung zeigt, dass über Jahre hinweg kein Unterschied in der Honigleistung bei Völkern mit bei 4,9 mm-Zellen oder 5,4 mm-Zellen besteht. Mein Imkerkollege und Nachbar, der mit meinem Bienenmaterial imkert, hat bei 5,4 mm-Zellen die gleichen Ernteerträge wie ich mit 4,9 mm-Zellen. Das Trachtgebiet ist identisch.

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